Eine Kultur des Einladens
Wenn ich ein Motto über unser Jahr 2024 finden sollte, dann würde ich es so nennen: Eine Kultur des Einladens! Stellen wir dieses Jahr doch unter dieses Motto! Wir als Kirche im Selfkant wollen eine einladende Kirche sein. Das beginnt mit ganz äußerlichen Dingen, dass wir im Winter die Heizung anstellen, oder dass wir Toiletten zur Verfügung stellen. Es geht weiter damit, dass wir die Menschen in der Kirche begrüßen, dass wir ihnen ein Gebetbuch bringen, wenn sie vergessen haben, eins mitzunehmen.
Eine Kultur des Einladens kann jeder von uns leben. Ich denke an eine Frau, deren Verwandter ein großes Alkoholproblem hatte. Er steckte in einer tiefen Krise, und sie hat ihn eingeladen, zur Kirche zu kommen, zu einem Gottesdienst am Freitagabend, wo gleichzeitig die Möglichkeit zum Gespräch und zur Beichte mit einem Priester besteht. So konnte der Mann zu mir kommen und wir konnten reden und miteinander beten.
Eine Kultur des Einladens können wir auch leben, wenn wir jemanden zum Gottesdienst einladen. Dazu ist es wichtig, dass wir selbst eine positive Einstellung zur Messe haben. Ein Pastoraltheologe beschrieb einmal ein lustiges Beispiel von einem Verkäufer, der saures Bier verkaufen wollte: „Es schmeckt zwar scheußlich, aber vielleicht wollen Sie trotzdem etwas kaufen.“ Da kauft natürlich niemand. Wenn wir zur Kirche einladen, dann machen wir dies mit einer frohen Einstellung, aus der Erfahrung heraus, wie gut uns die Kirche tut, wie bereichernd wir unseren Glauben selbst erleben.
Natürlich können wir auch zu einer kirchlichen Veranstaltung einladen. Dies kann besonders dann hilfreich sein, wenn die Person noch nicht so gern zum Gottesdienst gehen will. Vielleicht würde sie bei einer anderen kirchlichen Aktivität mitmachen, vielleicht bei den Schützen, im Kirchenchor, beim Alphakurs oder im Missionskreis, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Bei der Kultur der Einladung schauen wir, wo der andere gerade steht, was für ihn gerade dran ist. Wir sollten aber den Heiligen Geist nicht unterschätzen. Vor kurzem lud ich zwei Personen zum Tag der Begegnung ein, die ich praktisch noch gar nicht kenne. Und sie haben gleich Ja gesagt. Der Heilige Geist kann in Menschen wirken und ihr Herz vorbereiten, dass sie so schnell Ja sagen.
Vielleicht denken wir manchmal, dass es keinen Zweck hätte, jemanden einzuladen zur Kirche. Aber dann erleben wir eine Überraschung, dass der andere ganz offen ist, als hätte er nur auf diese Einladung gewartet. Jesus hat Menschen eingeladen, zu ihm zu kommen, Zeit mit ihm zu verbringen, und die Jünger haben tatsächlich die anderen Dinge liegen gelassen, um mit Jesus zu gehen. Warum sollte das heute nicht auch geschehen? Wenn wir einladen, dann wird es geschehen, dass Menschen auch heute ihre anderen Dinge liegen lassen und mitkommen, vielleicht mehr, als wir gedacht hätten. Trauen wir Gott zu, dass er uns in diesem Jahr Überraschungen erleben lässt! Laden wir Menschen zu ihm ein! Und dann werden wir vielleicht überrascht sein, dass sie unsere Einladungen annehmen.
Ihr Pastor Roland Bohnen